das Reich Des Stahlbarons

Deutschland 2008, Regie: Rüdiger Mörsdorf, 45 Minuten

Die Industrialisierung schreitet 1871, nach der Gründung des Deutschen Reiches, stark voran. Viele Unternehmer werden aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Stahl und Eisenprodukten innerhalb kürzester Zeit mächtig und reich, während die Land-bevölkerung verarmt und in die Zentren der Industrialisierung abwandert. Es ist das Reich der Stahlbarone, und einer der mächtigsten von ihnen ist Karl Ferdinand Stumm.

Er fühlt sich für seine Arbeiter verantwortlich, führt werkseigene Hilfskassen ein, lässt Schulen und Krankenhäuser bauen. Doch gleichzeitig ist die völlige Entmündigung seiner Arbeiter der Preis seines unternehmerischen Erfolges. Gewerkschaften und Parteien duldet er genauso wenig in seinem Betrieb wie die katholische Kirche. Arbeiter, die heiraten wollten, müssen ihn vorher um Erlaubnis bitten.

In diesem Kontext ist das Schicksal des Stummschen Arbeiters Johann Groß bis heute im Gedächtnis der »Hüttenmänner« verankert. Er wird fristlos entlassen, nachdem er ohne Stumms Erlaubnis heiratet und auch seine Ehefrau verliert ihr Auskommen, da es sich niemand in der Region mit dem Stahlbaron verscherzen will. Daraufhin beschließt das Paar aus der Region abzuwandern, doch sie werden von Gendarmen aufgegriffen und unter Arrest gestellt. Aus Verzweiflung erhängt sich Johann Groß in der Zelle.

Rüdiger Mörsdorf hat an der Hochschule für Fernsehen und Film in München studiert und zusätzlich die Fächer Sozialwissenschaften, Geschichte und Rechtswissenschaften. Schon mit seinen preisgekrönten Studienfilmen (zweimal 1. Preis der Kurzfilmtage Oberhausen, zwei Prädikate »besonders wertvoll«) war der Weg vorbestimmt, Themen von gesellschaftspolitischer Relevanz filmisch in eine eigene Formensprache zu bringen und zu bearbeiten.

1986 gründete er die »Rüdiger Mörsdorf Filmproduktion« die u.a. Filme für ARD, ZDF und Arte produziert. Neben seiner Tätigkeit als Filmautor, Regisseur und Produzent runden diverse Lehrtätigkeiten und eine Festanstellung als 1.Redakteur Kunst und Wissenschaft des Saarländischen Rundfunks das Spektrum seines Schaffens ab.


Saarbrücken, 19.06.

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