Kirche, Klöster, Kohlekahn — Kathedralen der Arbeit
Vortrag von Dr. Sabine Graf
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Arbeiten und Beten, das geht im Industriezeitalter immer noch zusammen. Die Französische Revolution hatte die Klöster säkularisiert, damit die Industrielle Revolution daraus Fabriken machten konnte. Sie erwiesen sich als ideale Standorte, denn sie boten nicht nur Platz zum Beten, sondern auch zum Arbeiten. Das wusste man in St. Ingbert schon 1750, als man die Möllerhalle der Alten Schmelz mit einem Glockentürmchen versah. 1809 gründete Jean Francois Boch in der ehemaligen Benediktiner Abtei Mettlach eine Steingutfabrik. Das ehemalige Völklinger Eisenwerk grüßt als Kathedrale der Arbeit den Kölner Dom, der, wie das Eisenwerk zu den Weltkulturerbestätten gehört. Nebenbei bemerkt: Der Kölner Dom bekam die Tonstifte für seinen Mosaikboden einst von Villeroy & Boch aus Mettlach, dem einstigen Kloster, so dass sich der Kreis schließt.
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Sabine Graf, freie Autorin und Kritikerin, publiziert vor allem in den Bereichen bildende Kunst, Literatur und Denkmalschutz. 1962 in Zweibrücken geboren, lebt und arbeitet sie nach ihrem Studium der Fächer Neue Deutsche Literatur, Musikwissenschaften und Philosophie und ihrer Promotion an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Das Projekt »Kino und Kunst im Kohlekahn« bereichert sie mit mehreren spannenden Vorträgen, in denen sie stets eine unkonventionelle Sicht auf historische Zusammenhänge bietet.
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